Speisen auf Reisen
Die neue Ausgabe von Der Passagier – mittlerweile ist es die sechste – stellen wir
ganz unter das Motto Speisen auf Reisen. Bordeaux mit dem Zug zu bereisen, würde perfekt zu diesem Thema passen, fand ich, und begann eifrig entsprechende Reise zu planen. Ich rief Christopher an, um ihn als Begleiter zu gewinnen und schwärmte ihm von der französischen Lebensart, dem Käse und dem Wein vor sowie der angenehmen Reise im TGV. Viel Überzeugungsarbeit war nicht notwendig, bis er entschied mitzukommen. Wie ich auch, war er noch nie in Bordeaux.
Die Sache mit dem Speisewagen
Wenige Wochen vor Abfahrt besorgte ich Fahrkarten am SNCF-Schalter in Straßburg (das ist das Glück nahe der Grenze zu wohnen). Bei der Platzreservierung äußerte ich den Wunsch in der Nähe des Speisewagens sitzen zu wollen, um dort Mittag zu essen. Beim Wort Speisewagen, ich sagte „dining car“ (wir unterhielten uns englisch), sah mich die Dame am Schalter irritiert an und erklärte: „Es ist mehr ein Barwagen, kein Speisewagen“, kleine Speisen gäbe es, aber nichts Herausragendes. „Nicht zu vergleichen mit dem Speisewagen in Deutschland“, viele Franzosen würden ihn am Zugreisen in Deutschland besonders schätzen. „Wenn Sie aber Amerikaner oder Australier sind, dann machen Sie das, aber Franzosen gehen nicht wirklich in den Barwagen zum Essen.“ Wir nahmen diesen Rat ernst, und deckten uns vor Abfahrt mit französischen Köstlichkeiten in Straßburg ein.
Zugpicknick im TGV nach Bordeaux
Christopher stellt fest, dass wir ganz schön schnell unterwegs sind. Etwa 320 km/h zeigt das Display im Zug an. Und wie wir da zunächst aus dem Fenster die französische Landschaft beobachten und im Tiefflug nach Bordeaux rauschen, dösen wir auf den bequemen Sitzen ein. Als ich wieder wach werde, stehe ich leise auf und gehe in den Speisewagen. Dort erhalte ich die Flasche Sauvignon Blanc zurück, die ich vorhin zum Kühlen abgab. Christopher hat schon meine Gedanken erraten – den Käse hat er bereits auf unsere Teller verteilt, das Brot ist aufgeschnitten. Der Korkenzieher an meinem Schweizer Taschenmesser kommt seit langem wieder zum Einsatz. Als sich der Korken mit einem leichten Plopp aus dem Flaschenhals löst, recken sich mehrere Hälse im Wagon. Der Franzose mit Schnauzbart, der auf der anderen Seite des Gangs sitzt, wünscht schmunzelnd Santé!
Eine große Genussrundreise durch Frankreich
Es sollte übrigens nicht nur bei Bordeaux bleiben, bei der wir der Freude des Speisens auf Reisens huldigten als sei die goldene Zeit in der das Zugreisen gleichermaßen komfortabel wie schmackhaft war, nie vorübergegangen. Wir suchten Bahnhofsbuffets und Brasserien auf, die als Institution für reisende Gäste gelten, probierten uns durch Weine und stöberten lokale Delikatessen auf.
Letztlich ließen wir uns im Zug nach Paris, Reims und Nancy treiben, bevor wir, unsere Reisesehnsucht und unseren Appetit zumindest für den Moment gestillt, wieder in Straßburg landeten…
Die ganze Geschichte lesen Sie in Ausgabe 6 „Speisen auf Reisen“ – ab Juni 2023 im Handel oder über unseren Webshop erhältlich.
Über die Autoren
Adrian Dinser ist Herausgeber dieses Magazins und wurde nach Rückkehr von seiner Frau als Erstes auf Diät gesetzt. Christopher Schmid ist Fotograf aus Erfurt und reiste schon mit dem ein oder anderen Gourmet-Express um die Welt.
Zugreise durch Frankreich: Auf Schienen vom Lac Léman bis zur Loire
Das Fernweh hat Sie gepackt und Sie möchten sich am liebsten gleich selbst ins nächste Zugreise-Abenteuer stürzen? Dann nichts wie los!
Unsere große Frankreich-Rundreise bietet imposante Bergetappen und einen spektakulären Abschluss. In modernen TGV-Hochgeschwindigkeitszügen rollen Sie in alle Ecken des Landes, u. a. ins Rhône-Tal, an die Côte d’Azur, in die Bergwelt der Pyrenäen und zu den Schlössern der Loire...
Im Gugelhupf-Himmel
Unsere kulinarische Reise beginnt in der Pâtisserie Heiligenstein in Straßburg, wenige Meter vom Bahnhof entfernt. Dort weiht uns Pâtissier Stéphane Heiligenstein in die Geheimnisse des Gugelhupfbackens ein und verrät uns sein Rezept. Ein wichtiger Hinweis von ihm: Der Gugelhupf gelingt erst richtig in der Keramik-Form, und zwar am besten in einer alten, häufig benutzten. Hat man eine solche nicht zur Hand, kann man auch eine neue Form zunächst mehrmals gut mit Butter eingefettet, mindestens 2 Stunden, im Ofen erhitzen.
Stéphane Heiligensteins Gugelhupf-Rezept:
500 g Mehl
120 g Zucker
10 g Salz
3 Eier
ca. 100 ml Wasser oder Milch
30 g frische Hefe
150 g Butter
100 g Rosinen (eingelegt in Kirschwasser, Rum oder in Wasser)
- Alles, bis auf die Butter und die Rosinen, sehr gründlich durchkneten (wenn vorhanden auch mit einer Rührmaschine mit Knethaken). Anschließend ruhen lassen (ca. 30 Minuten).
- Danach die Butter unterrühren und wieder ruhen lassen (mindestens 1 Stunde; idealerweise den Teig am Vortag ansetzen).
- Die eingelegten Rosinen unterrühren.
- Den Teig in die mit Butter gründlich eingefettete Form füllen und ca. 60 Minuten auf 180 Grad Ober- Unterhitze backen.
- Gugelhupf aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen, mit Puderzucker bestäuben und mit etwas Leckerem wie etwa einem frisch gebrühten Kaffee oder einem Glas gut gekühlten Pinot Gris genießen. Voilà!
Wer seinen Gugelhupf (auf elsässisch: Kouglof) lieber vor Ort kaufen möchte, hier die Adresse:
20 Rue Kuhn
Straßburg
Tel.+33 3 88 32 01 86
patisserie-heiligenstein.fr
Probieren Sie auch die Pralinen, den Kuchen, die Obsttörtchen, auch hier ist alles lecker und für jeden Geschmack etwas dabei!