Le Grand Tour des Gourmands

Speisen auf Reisen

Text: Adrian Dinser
Fotos: Christopher Schmid
Es beginnt mit Reiselust und Appetit. Internationale Zugreise­verbindungen wie eine große Speisekarte zu lesen, ist für mich ein herrliches Vergnügen. Zwei meiner großen Leidenschaften treffen dabei aufeinander: das Reisen auf Schienen und kulinarische Genüsse.
Gugelhupf

Die neue Ausgabe von Der Passagier – mittlerweile ist es die sechste – stellen wir
ganz unter das Motto Speisen auf Reisen. Bordeaux mit dem Zug zu bereisen, würde perfekt zu diesem Thema passen, fand ich, und begann eifrig entsprechende Reise zu planen. Ich rief Christopher an, um ihn als Begleiter zu gewinnen und schwärmte ihm von der französischen Lebensart, dem Käse und dem Wein vor sowie der angenehmen Reise im TGV. Viel Überzeugungs­arbeit war nicht notwendig, bis er entschied mitzukommen. Wie ich auch, war er noch nie in Bordeaux.

Straßburg - Bahnhof
Der Bahnhof Straßburg liegt 10 Minuten hinter der deutsch-französischen Grenze.

Die Sache mit dem Speisewagen

Wenige Wochen vor Abfahrt besorgte ich Fahrkarten am SNCF-Schalter in Straßburg (das ist das Glück nahe der Grenze zu wohnen). Bei der Platzreservierung äußerte ich den Wunsch in der Nähe des Speisewagens sitzen zu wollen, um dort Mittag zu essen. Beim Wort Speisewagen, ich sagte „dining car“ (wir unterhielten uns englisch), sah mich die Dame am Schalter irritiert an und erklärte: „Es ist mehr ein Barwagen, kein Speisewagen“, kleine Speisen gäbe es, aber nichts Herausragendes. „Nicht zu vergleichen mit dem Speisewagen in Deutschland“, viele Franzosen würden ihn am Zugreisen in Deutschland besonders schätzen. „Wenn Sie aber Amerikaner oder Australier sind, dann machen Sie das, aber Franzosen gehen nicht wirklich in den Barwagen zum Essen.“ Wir nahmen diesen Rat ernst, und deckten uns vor Abfahrt mit französischen Köstlichkeiten in Straßburg ein.

Straßburg - La Petite France
Der Stadtteil La Petite France ist eine von vielen Sehenswürdigkeiten Straßburgs.

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Es sollte übrigens nicht nur bei Bordeaux bleiben, bei der wir der Freude des Speisens auf Reisens huldigten als sei die goldene Zeit in der das Zugreisen gleichermaßen komfortabel wie schmackhaft war, nie vorübergegangen. Wir suchten Bahnhofsbuffets und Brasserien auf, die als Institution für reisende Gäste gelten, probierten uns durch Weine und stöberten lokale Delikatessen auf.
Letztlich ließen wir uns im Zug nach Paris, Reims und Nancy treiben, bevor wir, unsere Reisesehnsucht und unseren Appetit zumindest für den Moment gestillt, wieder in Straßburg landeten…

Die ganze Geschichte lesen Sie in Ausgabe 6 „Speisen auf Reisen“ – ab Juni 2023 im Handel oder über unseren Webshop erhältlich.

Über die Autoren

Adrian Dinser ist Herausgeber dieses Magazins und wurde nach Rückkehr von seiner Frau als Erstes auf Diät gesetzt. Christopher Schmid ist Fotograf aus Erfurt und reiste schon mit dem ein oder anderen Gourmet-Express um die Welt.

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Im Gugelhupf-Himmel

Unsere kulinarische Reise beginnt in der Pâtisserie Heiligenstein in Straßburg, wenige Meter vom Bahnhof entfernt. Dort weiht uns Pâtissier Stéphane Heiligenstein in die Geheimnisse des Gugelhupfbackens ein und verrät uns sein Rezept. Ein wichtiger Hinweis von ihm: Der Gugelhupf gelingt erst richtig in der Keramik-Form, und zwar am besten in einer alten, häufig benutzten. Hat man eine solche nicht zur Hand, kann man auch eine neue Form zunächst mehrmals gut mit Butter eingefettet, mindestens 2 Stunden, im Ofen erhitzen.

Französisches Gugelhupf Rezept
Die Pâtisserie Heiligenstein ist ein Familienunternehmen, das seit 58 Jahren besteht. Im Betrieb arbeiten neben Pâtissier Stéphane seine Mutter Odile und Schwester Patrizia


Stéphane Heiligensteins Gugelhupf-Rezept:
500 g Mehl

120 g Zucker

10 g Salz

3 Eier

ca. 100 ml Wasser oder Milch

30 g frische Hefe
150 g Butter

100 g Rosinen (eingelegt in Kirschwasser, Rum oder in Wasser)


  1. Alles, bis auf die Butter und die Rosinen, sehr gründlich durchkneten (wenn vorhanden auch mit einer Rührmaschine mit Knethaken). Anschließend ruhen lassen (ca. 30 Minuten).

  2. Danach die Butter unterrühren und wieder ruhen lassen (mindestens 1 Stunde; idealerweise den Teig am Vortag ansetzen).

  3. Die eingelegten Rosinen unterrühren.

  4. Den Teig in die mit Butter gründlich eingefettete Form füllen und ca. 60 Minuten auf 180 Grad Ober- Unterhitze backen.

  5. Gugelhupf aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen, mit Puderzucker bestäuben und mit etwas Leckerem wie etwa einem frisch gebrühten Kaffee oder einem Glas gut gekühlten Pinot Gris genießen. Voilà!


Wer seinen Gugelhupf (auf elsässisch: Kouglof) lieber vor Ort kaufen möchte, hier die Adresse:
20 Rue Kuhn
Straßburg

Tel.+33 3 88 32 01 86
patisserie-heiligenstein.fr


Probieren Sie auch die Pralinen, den Kuchen, die Obsttörtchen, auch hier ist alles lecker und für jeden Geschmack etwas dabei!