Eine Stunde in... NÜRNBERG
Die bayerische Großstadt lockt mit einem mittelalterlichen Stadtbild aus alten Festungsmauern und Türmen jedes Jahr tausende Touristen an. Ob ein Ausflug zur Kaiserburg oder eine Besichtigung der Lorenzkirche – Nürnberg zählt mit den vielen Sehenswürdigkeiten und der historischen Altstadt nicht umsonst zu einer der schönsten Städte Bayerns.
Jugendstilmosaike im Wartesaal
Schon innerhalb des Bahnhofs gibt es ein paar Dinge, die selbst Vielfahrer und sogar „Eingeweihte“ nicht kennen könnten. Das Mosaik von Iris Rauh just gegenüber der Information kennt natürlich jeder. Aber wem sind denn schon die beiden wunderschönen Jugenstilmosaike im ehemaligen Wartesaal der ersten Klasse aufgefallen, dem heutigen Reisezentrum, die Bruno Paul im Jahre 1905 geschaffen hat?
Für die Vielfahrer gibt es in Nürnberg zwar auch eine DB-Lounge, doch kann man im unmittelbaren Umfeld so viele Dinge entdecken, dass ich dringend anraten möchte, den Bahnhof möglichst geschwind durch die Unterführung in Richtung Königstraße bzw. Stadtzentrum zu verlassen.
"Drei im Weggla"
Kaum aus der Unterführung heraus, bietet sich schon die erste Gelegenheit, gleich links im sogenannten Handwerkerhof, dem ehemaligen Waffenhof der Stadt Nürnberg. Hier kann man ein wenig im dargebotenen Kunsthandwerk stöbern und dabei unterm Laufen „Drei im Weggla“ schmausen, oder sich lieber doch ganz gemütlich ins „Bratwurstglöcklein“ setzen, um eine mehr oder weniger stattliche Zahl frisch über dem Buchenholz gebratener Nürnberger Rostbratwürstchen bei einem guten Bier zu genießen.
Wenn man hier im historischen Ambiente bis zu zwölf oder gar mehr Bratwürste als normale Portion angeboten bekommt, dann darf einen das aber nicht ängstigen, denn für diese gilt natürlich „klein, aber fein“, sind sie doch kaum größer als ein Ringfinger. Kraut, hausgemachten Kartoffelsalat oder einfach nur Brot und Kren – was braucht man mehr? Na gut, ein Töpfchen Senf vielleicht. Aber mit dem Senf ist es so eine Sache, denn auch da scheiden sich die Geister, und einige sind der festen Überzeugung, dass eine gute Bratwurst eben keinen Senf brauche, manch ein Wirt gar beleidigt, wenn danach gefragt wird. Ich überlasse es Ihnen, das in situ zu entscheiden, aber einen fränkischen Kren, den sollte man, frisch geraspelt, immer mal probieren, liegt doch der Nabel der Meerrettichwelt im kaum 30 km entfernten Baiersdorf – zu weit für uns, um heute dort vorbei zu schauen, zumal das kleine Museum im Stammhaus der Familie Schamel leider dem Umzug der Firma zum Opfer gefallen ist.
Rückweg durch den Skulpturengarten
Nach einem kleinen Bummel kommen wir aber auch schon ans andere Ende des Handwerkerhofes und können entweder, und wenn die Zeit drängt, links durchs Tor zurück zum nächsten Zug, oder, falls uns die drei im Weggla auf der Hand genügt haben, rechts aus dem Hof heraus, um dann gleich links vor dem neuen Museum zu stehen. Aber dafür wird die Zeit kaum reichen, lassen Sie uns lieber etwas weiter links in den Skulpturengarten gehen, der uns von 10 bis 19 Uhr den schönsten Blick auf den Hauptbahnhof bietet.
Wenn wir den Skulpturengarten am anderen Ende verlassen, können wir die Ringstraße hinter dem Opernhaus überqueren und uns noch zum DB-Museum begeben. Ob die Zeit für einen Besuch der aktuellen Ausstellung Design & Bahn reicht, sei dahingestellt. Lohnen tut es sich aber allemal, denn es gibt viel zu sehen, innen, wie außen auf dem Freigelände. Wie zum Beispiel den berühmten Nachbau des Adlers, mit dem die deutsche Eisenbahngeschichte im Dezember 1835 begann – genau hier zwischen Nürnberg und Fürth.
Aber nun wird es Zeit und wir kommen – weniger schön, aber auf dem direkten Weg und fast an den Schienen entlang – nach einem kurzen Fußmarsch am Schauspiel vorbei wieder zum Hauptbahnhof zurück.