Wien, das urschöne Tor zum Osten
Durch die Stadt flanieren, begleitet von den Violinklängen der Straßenmusiker, und sich am Fuße prächtiger Jugendstil- und Neorenaissance-Bauwerke fühlen, als sei man in einer Filmkulisse gelandet. In einem der traditionsreichen Kaffeehäuser Sachertorte mit Schlagobers genießen und dabei die Menschen beobachten, die hier alle so adrett zurechtgemacht und frisch geduscht aussehen. Das berühmte Gemälde „Der Kuss“ des Wiener Jugendstil-Künstlers Gustav Klimt bestaunen. Durch grüne Auenlandschaften wandern, plätschernden Brunnen im Schlosspark lauschen oder in duftenden Gärten die Sonne genießen. Abends auf dem altehrwürdigen Wiener Riesenrad in knapp 65 Metern Höhe den Ausblick auf die leuchtende Stadt zelebrieren. All das ist möglich, an nur einem Tag, in nur einer Stadt – in Wien, dem Paradies für Zugreisende.
Das grüne und inspirierende Wien
Hirschstetten
Der Sänger „Nino aus Wien“ hat 2016 einen Amadeus Music Award gewonnen, den größten Musikpreis Österreichs, und lässt sich oft von der Wiener Natur inspirieren. So singt er über den Stadtteil Hirschstetten: „Oh, liebe Sonne über dem Teich; Solange ich leb, will ich bei dir sein; (…); Und ich strecke mich nach dir und springe in deinen Schein; Du liebe Sonne, Hirschstettner Sonne; Du bist allein.“
(Hirschstettner Sonne – YouTube)
In Hirschstetten gibt es nicht nur einen Badeteich, sondern auch wunderschöne Blumengärten, darunter auch länderbezogene, zum Beispiel einen mexikanischen und einen indischen Garten. Auch Tiere sind dort untergebracht, zum Beispiel Nilflughunde, Schildkröten und Wildkatzen. Außerdem gibt es Themenspielplätze und ein Palmenhaus.
Wiener Prater
Der Wiener Prater kann laut, bunt und lecker, aber auch ruhig, plätschernd und grün sein. Er besteht aus dem „Wurstelprater“ mit mehr als 50 Cafés, Restaurants und Imbissständen aus dem „Grünen Prater“, der grünen Lunge Wiens mit Wald, Wiesen und Auenlandschaften und aus einem Rummelplatz mit mehr als 250 Attraktionen – darunter dem berühmten Wiener Riesenrad, das schon 1897 errichtet wurde und als eines der Wahrzeichen der Stadt gilt.
Der Nino aus Wien hat dem Wiener Prater sogar ein eigenes „Praterlied“ im Wiener Dialekt gewidmet. Er läuft gerne nachts durch den Wurstelprater, wenn schon alles geschlossen hat, und lässt sich inspirieren: „Da Wurstelprater in da Nocht; Is vü mehr ois du glaubst; da kumst auf manches drauf.“ (Praterlied – YouTube)
Donauinsel
Die 21 Kilometer lange Donauinsel ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Wiener. Auch der Nino aus Wien sitzt dort gerne am Ufer: „Auf’d Insel geh i in da Fruah; Und schau da Sun beim woamwerden zua; I hob durt eh scho oft die Zeit verlernt; Weil diese Donau fließt so lang; Dass i fast nimmer zuaschaun kann; I denk die ganze Zeit ins schwarze Meer.“ (Praterlied – YouTube)
Die Insel ist einfach per U-Bahn erreichbar. Dort angekommen ist für jeden was dabei: Es gibt Grillplätze, Rad- und Wanderwege, Sandstrände, Kletterparks, Boot-, Kanu-, Board-, Fahrrad- und Elektroroller-Verleihe, Spielplätze und den „Copa Beach“, eine Uferpromenade mit zahlreichen Bars und Restaurants.
Im Schlaf nach Wien rauschen
Wien ist einfach mit der Bahn zu erreichen, von vielen Städten aus sogar ohne Umsteigen. So haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) im vergangenen Jahr eine neue Railjet-Xpress-Strecke von Frankfurt am Main nach Wien eröffnet, bei der auch in kleineren Städten Halt gemacht wird, unter anderem im hübschen Bodensee-Städtchen Lindau. Mit dem Nightjet der ÖBB kommen Reisende sogar im Schlaf in die österreichische Hauptstadt. Ein gutes Beispiel ist die Verbindung ab dem Hauptbahnhof Düsseldorf. Täglich fährt hier der Nachtzug gegen 22 Uhr ab, am nächsten Morgen ist man um 09:19 Uhr ausgeschlafen in Wien.
Tickets gibt es ab ca. 40 EUR im Sitzwagen; im Schlafwagen ab ca. 160 EUR;
hier gilt: je früher man bucht, desto günstiger die Fahrkarte.
Wiener Kulinarik
Tipps von den Wien-Experten Kathi und Romeo, die den österreichischen Reiseblog Sommertage gegründet haben:
Die Vollpension: Frühstück von Oma in Bahnhofs-Nähe
Zwei Stationen vom Hauptbahnhof mit der U-Bahn entfernt, aber ein echtes Erlebnis, ist die Vollpension. In diesem Generationencafé kümmern sich Omas und Opas um das leibliche Wohl der Gäste. Ein besonderes Konzept!
Gastwirtschaft Huth: Leckeres Wiener Abendessen
In der beliebten Gastwirtschaft Huth im 1. Bezirk wird ausgezeichnete Wiener Küche in modernem Ambiente gezaubert. Etwas hochpreisig, aber Service und Qualität sind ausgezeichnet.
Brasserie Palmenhaus: Jugendstil-Ambiente zu jeder Tageszeit
In einem historischen Gewächshaus mitten im historischen Zentrum von Wien befindet sich die Palmenhaus Brasserie. Diese ungewöhnliche Location ist der perfekte Ort für Kaffee und Kuchen. Auch zum Mittag- oder Abendessen ist die Brasserie einen Besuch wert.
Café Central: Wiener Institution mit leckerem Topfenstrudel
Kein Geheimtipp, aber sehr zu empfehlen ist das Café Central. Das Ambiente inmitten der Säulenhalle vergisst man nicht so schnell. Hier schmecken Topfenstrudel und Melange gleich doppelt so gut.
Café Drechsler: Der Kaffeehaus-Geheimtipp
Das einst altehrwürdige Café Drechsler wurde vor wenigen Jahren wiedereröffnet. Wer nach traditionellem Wiener-Kaffeehaus-Flair mit modernem Touch sucht, ist hier richtig.
Der Naschmarkt: Ein Ort zum Schlemmen
Der Naschmarkt ist eine Wiener Institution und ein Schmelztiegel der Kulturen. An rund 120 Markständen kann man Köstlichkeiten aus aller Welt wie Obst, Gemüse, frische Pasta, Backwaren und Gewürze kaufen. Zum Naschmarkt gehört auch ein Restaurant-Bereich, in dem tolle Lokale zu finden sind. Unser Favorit ist das NENI – ein hippes, israelisches Lokal.
Der Dachboden: Rooftop-Lounge mit Blick auf das Parlament
Super Cocktails mit Ausblick auf die Stadt gibt es im Dachboden. Diese Rooftop Bar, die zum 25hours Hotel gehört, ist zurecht sehr beliebt und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.
Perfekter Start für Zugreisen gen Osten
Wer sich von Wien losreißen kann, für den ist die Stadt der optimale Startpunkt für Zugreisen gen Osten. Reisende kommen vom Hauptbahnhof Wien im Nachtzug zum Beispiel nach Breslau oder weiter nach Warschau. Wer es wärmer mag, kann von Wien aus in die kroatische Hauptstadt Zagreb oder weiter an die kroatische Küste nach Split fahren, dessen Innenstadt UNESCO Weltkulturerbe ist.
In kürzerer Zeit erreicht man von Wien aus gleich drei Hauptstädte: Eine Zugfahrt ins slowakische Bratislava dauert nur etwa eine Stunde. In etwas mehr als zweieinhalb Stunden kommen Zugreisende nach Ungarn, in das wunderschöne Budapest, das durch die Donau in die zwei Stadtteile Buda und Pest geteilt wird. Die tschechische „Stadt der hundert Türme“ Prag ist innerhalb von etwa viereinhalb Stunden erreichbar.
Empfehlung vom Passagier: Die Scotty-Fahrplanauskunft der ÖBB ist sehr übersichtlich und macht die Reiseplanung kinderleicht.
Ausflug nach Tschechien
Wer sich nicht von Wien losreißen kann, jedoch gerne einen Ausflug nach Tschechien machen möchte, dem sei ein Besuch des historischen Städtchens Znaim empfohlen.
Alle zwei Stunden fährt ein Regionalexpress vom Wiener Hauptbahnhof in die ehemalige Königsstadt mit mittelalterlichem Stadtkern. Die Strecke führt über das Znaimer Viadukt, eine 220 Meter lange Eisenbahnbrücke, die denkmalgeschützt ist. In der Stadt angekommen, kann direkt in den nächsten Zug gestiegen werden: Ein Nahverkehrszug fährt Touristen in gemütlichem Tempo zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine davon ist für den Zug jedoch nicht befahrbar: der Znaimer Untergrund, ein fast 27 Kilometer langes System von unterirdischen Gängen, das mit geführten Touren besichtigt werden kann. Auch für Naturliebhaber ist Znaim ein passendes Ziel: Der Nationalpark Thayatal (tschechisch: Národní park Podyjí) ist nur einen kurzen Spaziergang vom Stadtkern entfernt und der ideale Ort für Wanderungen im Grünen.
Sehenswürdigkeiten in Wien
Wenn die Reise von Wien aus weitergehen soll, haben Zugreisende die Qual der Wahl. Denn es gibt nicht nur zahlreiche Verbindungen gen Osten, sondern auch in alle anderen Himmelsrichtungen: Venedig, Rom, Paris, Brüssel und Amsterdam – diese Städte können mit dem Nachtzug ohne Umsteigen von Wien aus bereist werden. Wenn die Entscheidung schwerfällt, ist das im Paradies für Zugreisende jedoch kein Problem.
Es gibt zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die bestaunt werden können, bis die Wahl getroffen ist und es wieder auf die Reise geht:
Hundertwasserhaus und Hundertwasser-Village
Das bunt verzierte Hundertwasserhaus ist eine architektonische Besonderheit in Wien. Im Erdgeschoss befindet sich ein uriges Kaffeehaus, wo kostenlos ein Film angesehen werden kann, in dem der Künstler Hundertwasser das Haus präsentiert. Gegenüber befindet sich das Hundertwasser-Village, eine ehemalige Reifenwerkstatt, die von Hundertwasser zu einem Einkaufszentrum mit einem „Dorfplatz“, einer Bar und Geschäften umgestaltet wurde und auf dessen Dach mehr als 30 Bäume mit bis zu 15 Metern Höhe wachsen.
- Weitere Infos zum Hundertwasserhaus finden Sie hier.
Schloss und Museum Belvedere
Das Barockschloss Belvedere ist an sich schon ein Kunstwerk. Zusätzlich beherbergt es eine der wichtigsten Kunstsammlungen Österreichs, mit Werken von Egon Schiele, Claude Monet, Vincent van Gogh und der weltweit größten Sammlung des bekannten österreichischen Jugendstil-Malers Gustav Klimt, inklusive seines weltberühmten Werks „Der Kuss“.
- Weitere Infos zum Schloss Belvedere finden Sie hier.
MuseumsQuartier
Das MuseumsQuartier Wien ist eine Kultur- und Erholungs-Oase mitten in der Stadt. Etwa 60 kulturelle Einrichtungen finden sich auf den rund 90.000 Quadratmetern, darunter das mumok (Museum moderner Kunst) und das Leopold-Museum. In Letzterem befindet sich die weltweit größte Sammlung von Werken des Künstlers Egon Schieles, einem bekannten Vertreter der Wiener Moderne. In den Kultur-Pausen kann Café getrunken, durch Shops gebummelt oder im Innenhof auf einem der bequemen Hofmöbel entspannt werden, denen das Quartier seinen Spitznamen „Wohnzimmer der Stadt“ verdankt.
- Weitere Infos zum MuseumsQuartier finden Sie hier.
Schloss Schönbrunn
Wie hat das Kaiserpaar Sisi und Franz Joseph wohl einmal gelebt? Im Schloss Schönbrunn können ihre Privatgemächer besichtigt werden. Das Barock-Schloss und seine Gartenanlage sind UNESCO-Weltkulturerbe. Im Schlosspark gibt es unter anderem einen Irrgarten, ein Palmenhaus und einen Tiergarten zu entdecken.
- Weitere Infos zum Schloss Schönbrunn finden Sie hier.
Stephansdom
Der Dom im Gotik-Stil ist das Wahrzeichen Wiens.
Der höchste der vier Dom-Türme ist 136,44 Meter hoch und kann mit 343 Stufen erklommen werden. Die Mühe lohnt sich, oben wartet ein großartiger Ausblick auf die Stadt.
- Weitere Infos zum Stephansdom finden Sie hier.
Hofburg
Die Wiener Hofburg gehört zu den größten Palastkomplexen der Welt. Sie beherbergt die Österreichische Nationalbibliothek, inklusive Prunksaal, sowie mehrere Museen, unter anderem das Sisi-Museum, das Weltmuseum Wien und die Albertina. In Letzterer können Werke vom Impressionismus bis zur Avantgarde bewundert werden, zum Beispiel Monets berühmter „Seerosenteich“ und Gemälde von Chagall, Degas, Renoir, Picasso und Warhol.
- Weitere Infos zur Hofburg finden Sie hier.