50 Jahre Interrail

Erwachsenwerden auf den Schienen Europas

Text: Daria Radler
50 Jahre Interrail ist ein Meilenstein in der europäischen Bahngeschichte. Neugierig sowohl auf das bereits Vergangene, das Hier und Jetzt und natürlich auch auf die Zukunft traf »Der Passagier« die Eurail-Managerin Silvia Festa virtuell zum Gespräch, um nachzufragen.
Der Passagier - 50 Jahre Interrail

Ein freudiger Zufall: Auch Silvia Festa steht kurz vor ihrem persönlichen Eurail-Jubiläum. Nach fast sechs Jahren im Mutterkonzern von Interrail und zuvor 13 Jahren bei der Deutschen Bahn bietet sie eine gebündelte Bahn-Expertise mit Blick auf die Evolution der Züge, die Begegnungen an Bord und die vielen Veränderungen in puncto der heute gefragten Nachhaltigkeit. Noch viel entscheidender jedoch: Nach beinahe 20 Jahren ist Silvia Festa stolz, noch immer Eisenbahnerin zu sein.
Das Interview führte Daria Radler.

Der Passagier: 50 Jahre sind vergangen, seit Interrail seinen ersten Zugreisepass anbot. Seither hat sich eine Menge getan. Wer reist und profitiert heute mit und von den Interrail-Pässen?

Silvia Festa: Das Interrail-Konzept begann 1972 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Internationalen Eisenbahnverbandes und galt zunächst als einmaliges Sonderangebot für jugendliche Reisende unter 21 Jahren. 1998 erweiterten wir das Angebot, damit alle Europäer den Kontinent mit der Bahn entdecken können. Heutzutage fahren Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahre kostenlos, während Jugendliche unter 27 und Senioren über 60 von ermäßigten Preisen profitieren.

Der Passagier - 50 Jahre Interrail

Der Passagier: Was unterscheidet den Interrail-Reisenden von 1972 von dem aus 2022?

Silvia Festa: Die ersten Interrailer hatten viele dieser Schilder, Flaggen und Marken an ihren Backpacks, um ihre Zugehörigkeit zur Interrail-Bewegung darzustellen. Der heutige digitale Faible der Reisenden entspricht nicht mehr unbedingt dem sentimentalen Wert für materielle Dinge, aber er spiegelt die gleichen Gefühle und den gleichen Hunger nach Abenteuer, Flexibilität und Freiheit wider. Ganz egal ob greifbar oder digital:
Über fünf Jahrzehnte hat das Interrail-Konzept eine gemeinsame Geschichte mit Europa geschaffen und ist ungeachtet der vielen Veränderungen zu einem Übergangsritus geworden.

Der Passagier: Was macht das Konzept so besonders?

Silvia Festa: Unser Motto ist es, Reisenden die Möglichkeit zu geben, einen Schritt weiter zu gehen: Go one stop further. Das bedeutet, dass wir Interrailer ermutigen, aktiv neue Orte zu erkunden, ihre Routine zu verlassen und ihre Reise in etwas wirklich Unvergess­liches zu verwandeln. Wir laden dazu ein, tiefer in jede Station einzutauchen, die Vielfalt Europas aufzunehmen und so die schönsten und interessantesten Reiseziele zu entdecken.

Unser Motto ist es, Interrailer zu ermutigen, aktiv neue Orte zu erkunden, ihre Routine zu verlassen und ihre Reise in etwas wirklich Unvergessliches zu verwandeln.

Der Passagier: Ein Interrail-Reisetag gilt von Mitternacht bis Mitternacht – mit Ausnahmen. Wie holen Reisende das meiste aus der zur Verfügung stehenden Zeit?

Silvia Festa: Wir sagen normalerweise: planen, planen, planen! Das ist besonders in der Hochsaison wichtig. Aber es ist immer natürlich immer noch möglich, spontan in einen Zug einzusteigen. Das ist die Flexibilität und die Spontanität, die besonders junge Reisende schätzen. Der Reisetag beginnt um Mitternacht und endet um 23:59 Uhr desselben Tages. In diesem Zeitraum können Reisende wirklich unbegrenzte Zugfahrten und Umstiege unternehmen. Besonders sind die direkten Nachtzüge, für die es heute keine Beschränk-ungen mehr gibt. Das bedeutet: Sie können heute Abend in einen Nachtzug einsteigen und müssen den nächsten Tag nicht mehr als Reisetag in das Travel Diary eintragen.

Der Passagier - 50 Jahre Interrail

Der Passagier: Auch »Der Passagier« berichtete in der Vergangenheit bereits von der Renaissance der Nachtzüge. Was macht das Reisen bei Nacht so besonders?

Silvia Festa: Der Nachtzug bietet eine außerordentliche Fahrt, vor allem auch mit kleinen Kindern. Das ist ein Abenteurer, mit dem Zug durch die Nacht zu fahren! Ich würde wirklich allen empfehlen, im Leben mindes­tens einmal einen Nachtzug zu nehmen. Der Mehrwert dieser Zugver­bindungen ist, dass die meisten von ihnen im Herzen der Stadt abfahren und ankommen, sodass man lange Umsteigzeiten und Transfers vermeiden kann. Außerdem gibt es keine Gepäckbeschränkungen.
Der größte Vorteil von Nachtzügen und vom Zugreisen im Allgemeinen ist, dass die Reisenden die Landschaft von einem bequemen und geräumigen Sitz aus erleben können. Ich sage immer: Es ist wie ein Reisender, der im Kino sitz. Weil wir wirklich am Fenster sitzen und auf die Landschaft schauen.

Der Passagier - 50 Jahre Interrail

Der Passagier: Interrail empfiehlt immer wieder auch explizite Reiserouten. Was sind die außerge­wöhnlichsten Strecken der Community?

Silvia Festa: Wir haben wirklich viele Sonderrouten erlebt! Einige Reisende sind mit dem Interrail-Pass wirklich ganz aus dem Süden Italiens bis in die Arktis gefahren. Ein Journalist reiste 1973 mit einem der ersten Interrail-Pässe von Schweden nach Portugal. Wir sind heute immer wieder auch mit Influencern und Content Creatoren im Kontakt. Einer von ihnen ist ein Jahr lang allein mit einem Rollstuhl gereist. Klar, wir haben kein ein Jahr gültiges Ticket, aber da wird dann individuell und kreativ kombiniert. Es gibt wirklich so viele verschiedene Reiserouten! Es ist toll und erstaunlich für uns, diese Reisen so mitzuerleben.

Der Passagier: Welche Tipps geben Sie Interrailern mit auf den Weg?

Silvia Festa: Besonders in der Hochsaison würde ich wirklich empfehlen, möglichst alles zu planen, aber die Flexibilität und Spontanität sollte unterwegs trotzdem immer da sein – sonst fehlt das Sentimentale von Interrail. In vielen, aber nicht in allen Zügen ist WLAN verfügbar, aber die Verbindung ist dank der vielen Gebiete und Tunnel nicht immer dieselbe. Wer unterwegs auf eine Internetverbindung angewiesen ist, bringt am besten einen eigenen Hotspot mit. Ansonsten? Einfach die Landschaft genießen und auch mit anderen Reisenden im Zug sprechen. Generell gibt es einige Züge, die Sitzplatz­reservierungen erfordern, aber natürlich auch die Möglichkeit, Nahverkehrszüge zu nehmen und diese explizit in der App zu suchen. Hier müssen Reisende alle drei Tage einmal online sein. Aber das ist in Europa ja kein Problem.

Der Passagier: Worauf dürfen sich die Interrailer der Zukunft freuen?

Silvia Festa: Das Sonderjubiläum „50 Jahre“ begann schon im März mit einem ganzen Monat Promotionen. Unsere Party dauert noch bis Ende 2022. Über das ganze Jahr verteilt haben wir verschiedene Aktivitäten und Überraschungen geplant, um diesen Meilenstein mit unseren Reisenden zu feiern. Ich empfehle unsere Website und die Social Media Plattformen in den nächsten Wochen im Blick zu behalten, um die neusten Nachrichten nicht zu verpassen – mehr kann ich leider noch nicht verraten.

Der Passagier: Silvia Festa, vielen Dank für das Gespräch.

Der Passagier verlost in Kooperation mit der Deutschen Bahn 2 mal 2 Global-Pässe:

 

Foto: Eurail
GEWINNSPIEL

EIN MONAT EUROPA

Der Passagier verlost Interrail Global-Pässe

Europaliebhaber, Zugreise-Enthusiasten, Abenteurer und Welten­bummler aufgepasst: Der Passagier schickt Sie auf Europareise! Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Namen in den Lostopf werfen, um mit einem digitalen Interrail Global-Pass und einer von Ihnen gewählten Begleitung für bis zu einen Monat durch Europa zu reisen.

Ein Croissant zum Frühstück in Paris, Sonnenbaden am italienischen Mittelmeer, Wandern in den Schweizer Alpen, eine lange Nacht in der Altstadt von Prag… Kaum lässt sich die Vielfalt Europas so greifbar und klimaschonend erleben wie mit dem Zug, der Ihnen nicht nur das Ziel zeigt, sondern den Weg dahin zum Erlebnis macht. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von Interrail schickt auch Der Passagier vier Leserinnen und Leser auf Reisen und verlost in Kooperation mit der Deutschen Bahn zweimal zwei digitale Interrail Global-Pässe, die einen Monat lang für Fahrten in der 2. Klasse gelten. Wohin die Reise geht? Das ist ganz Ihnen überlassen. Eins steht fest: 33 teilnehmende Länder bieten Ihnen die Chance auf die Europareise Ihres Lebens!

Das Wichtigste in Kürze

So gewinnen Sie zwei von vier digitalen Interrail Global-Pässen

  • Wer teilnehmen darf: europäische Staatsbürger ab 18 Jahren
  • Wie Sie teilnehmen:
    – klassisch per Post: siehe Kontakt,
    – per E-Mail: verlosung@derpassagier.com
    – oder auf Instagram: @der_ passagier
  • Bis wann Sie teilnehmen können: 12. September 2022
  • Wann die Gewinner feststehen: 16. September 2022
  • Wie lange der digitale Interrail Pass gilt:
    bis zu 11 Monate nach Ausstellung*

50 Jahre Interrail

Freiheit, Freundschaft, Abenteuer: Dieses Motto verfolgt Interrail nun schon seit 50 Jahren. Heute erlauben es die Interrail-Pässe allen europäischen Staats­bürgern ungeachtet von früheren Altersbeschränkungen, die Vielfalt Europas in 33 Ländern zu erkunden und zu genießen. Mehr zur Geschichte und zum Reisen mit Interrail finden Sie unter bahn.de/interrail

*Teilnahmebedingungen: Veranstalter dieser Verlosung ist die Adrian Dinser Verlag GmbH (siehe auch Impressum), welche das Gewinnspiel in Zusammenarbeit mit dem Gewinnspielpartner, der Deutschen Bahn AG, durchführt. Der Gewinnspielpartner stellt die Preise für das Gewinnspiel. Mitarbeiter des Verlags und ihre Angehörigen sind von der Verlosung ausgeschlossen. Es ist nur eine einmalige Teilnahme möglich. Eine Teilnahme über Gewinnspiel- (Eintragungs-) Services ist nicht gestattet. Nicht teilnahmeberechtigte Personen sind nicht gewinnberechtigt. Die Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Gewinner / die Gewinnerin wird nach dem 16. September 2022 über seinen / ihren Gewinn benachrichtigt.

Datenschutz: Verantwortlicher ist die Adrian Dinser Verlag GmbH, Carl-Blos-Str.5, 77654 Offenburg. Den Datenschutzbeauftragten erreichen Sie unter dieser Adresse oder unter post@derpassagier.com. Wir speichern Ihre Daten nur so lange, wie es für die Durchführung des Gewinnspiels und die Bereitstellung des Gewinns notwendig ist und allein für diese Zwecke.