Nächster Halt: Klein Kanada im Hochschwarzwald
Auf knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel gibt es viel Himmel, noch mehr Natur und wenig Häuser. Bei diesem Schmuddelwetter, und wahrscheinlich auch sonst, ist hier nix los und die Zeit scheint, sieht man sich flüchtig um, still zu stehen – doch das täuscht. Denn hier, an der Endstation der Drei-Seen-Bahn Seebrugg beginnt die zugegebenermaßen ein bisschen abgefahrene Geschichte. Nämlich die von Jens Reichelt und dem IG 3-Seenbahn Verein, die Nostalgie wieder zum Leben erwecken und eine Zeitreise der besonderen Art anbieten.
Am Bahnsteig treffen wir den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft 3-Seenbahn, Jens Reichelt und seine Jagdhündin Vero. Heute fährt der letzte historische Zug der Sommer-Saison, doch wir sind aus einem anderen Grund hier. Der steht weiter hinten auf dem Bahngelände, ein roter Wagon. M I T R O P A ist an der Seite zu lesen.
Für die Kehle und den Magen sorgt Mitropa-Speisewagen.
Der historische Speisewagen aus dem Jahr 1940 wurde erst im Mai 2020 hierher überführt. Zuvor hat er gut 18 Jahre in Frankfurt am Main gestanden, bevor er nach langen Verhandlungen als Dauerleihgabe im Hochschwarzwald sein neues Zuhause findet. Nach vielen Jahren Stillstand, sollen im Mitropa-Wagen bald wieder die Kochtöpfe wackeln. Ganz nach dem Motto: „Für die Kehle und den Magen sorgt Mitropa-Speisewagen.“
Aber was ist eigentlich die MITROPA?
Die Abkürzung steht für Mitteleuropäische Schlaf- und Speisewagen Aktiengesellschaft. Diese wurde am 24. November 1916 zum Betrieb von Schlaf- und Speisewagen gegründet. Zu den Begründern zählten Eisenbahnverwaltungen aus Deutschland, Österrreich und Ungarn. Unter anderem konnte man mit ihr bis nach Istanbul reisen.
In den Glanzzeiten führte die Mitropa in Ostdeutschland Hotels, Bahnhofs-Gaststätten, Kioske und sogar Friseur- und Lebensmittelläden. Quasi ein richtiges Imperium, das mit der Wiedervereinigung 1990 und mit vielerlei Veränderungen allmählich von der Bildfläche verschwand.
Hier stehen wir nun vor dem Mitropa-Wagen und für uns Passagiere ist es eine
Premiere, als wir in den Zug steigen…
Was uns hier erwartet, erfahren Sie in der 1. Ausgabe von „Der Passagier“