Acht Orte in zwei Wochen
An Vielfalt mangelte es meiner Reise keineswegs: Sowohl was die Wetterlage anbelangt (von T-Shirt-Wetter bis hin zu Schnee war alles dabei), als auch die gute Mischung aus Stadt und Land. Besonders letztere ist mir mit der Zeit immer wichtiger geworden und mittlerweile ein zentraler Aspekt, den ich bei der Planung all meiner Reisen beachte. Ich ging auf Entdeckungsreise durch folgende Orte: Köln, Zürich, Bern, Interlaken, Lauterbrunnen, Kandersteg, Vaduz und Wien. Insgesamt konnte ich so drei weitere Länder auf meiner Bucket-List abhaken.
Erstes Ziel: Köln
Warum nicht direkt ins Ausland? Ich war auf einer Familienfeier in der Nähe und wollte mir Köln nicht entgehen lassen. Ich liebe es, zu erkunden! Deshalb kommt es bei mir selten vor, dass ich denselben Ort mehrmals besuche.
In Köln gab es viel zu entdecken, mein Highlight war der Morgen, an dem ich extra früh aufgestanden bin, um den Sonnenaufgang auf der Hohenzollernbrücke über dem Rhein mit Ausblick auf den Kölner Dom zu fotografieren. Nur wenige Menschen waren schon so früh auf den Beinen, sodass ich den Morgen ungestört genießen konnte.
Ich kann es für jeden Ort empfehlen, früh aufzubrechen, um den Blick auf und dann auch die besten Fotos von Sehenswürdigkeiten zu bekommen. Und das Ganze im Morgenlicht!
Auf geht‘s nach Zürich
Die lange Zugfahrt verbrachte ich damit, die Fotos aus Köln zu sortieren und zu bearbeiten. Da vergingen die sechs Stunden wie im Flug. Übrigens habe ich auf der gesamten Reise keinen Sitzplatz reserviert ‒ bereut habe ich das nur ein einziges Mal… auf der letzten Fahrt, meiner Rückreise von Wien nach Hamburg. Der Zug war so voll, dass ich stundenlang mit meinem Gepäck und Laptop im Gang auf dem Boden saß. Daraus habe ich gelernt: In Zukunft werde ich für lange Fahrten einen Platz reservieren.
In Zürich angekommen, machte ich einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, nachdem ich mein Gepäck in einem Schließfach am Bahnhof verstaut hatte. Erkundungsspaziergänge sind meine Lieblingsbeschäftigung auf Städtereisen.
Anschließend machte ich mich auf dem Weg zu meiner Unterkunft. Ich war aufgeregt, denn ich hatte mir für die Nacht zum ersten Mal einen Schlafplatz über die App Couchsurfing organisiert. Das heißt, ich wollte bei einer fremden Person zuhause übernachten. Eine gute Option, um Einheimische kennenzulernen und nebenbei eine Menge Geld zu sparen. Natürlich ist dies mit einem gewissen Risiko und Planungsaufwand verbunden. Glücklicherweise war meine Nervosität unbegründet und die Leute, bei denen ich unterkommen durfte, waren total lieb! Bei einem gemeinsamen Abendessen haben wir uns gut unterhalten. Am nächsten Tag habe ich mich mit zwei weiteren Leuten getroffen, die ich über dieselbe Plattform kennengelernt habe. Die beiden haben mir noch viel Interessantes in der Stadt gezeigt, worauf ich sonst niemals gekommen wäre. Highlights waren die zwei Seilbahnen mit denen wir jeweils zu tollen Aussichtspunkten gefahren sind. Einer davon die Polyterasse bei der Universität.
Weiter geht‘s...
In Bern war ich in einem schönen Hostel mit einem Frühstück, das fast einem Hotelfrühstück gleichkam. Trotz Regenwetter genoss ich einen Spaziergang über den Markt. Danach gönnte ich mir eine Pause im Hostel, wo ich meine Fotos bearbeitete. Wenn man Lust hat, sind Hostels auch tolle Orte, um neue Leute kennenzulernen. Hier in Bern lernte ich einen netten Kanadier kennen.
Am nächsten Morgen fuhr ich nach Interlaken. Dort machte ich die Wanderung, von der ich bereits oben berichtet habe. Noch am gleichen Tag ging es weiter nach Lauterbrunnen. Diese kurze Zugfahrt war leider nicht im Interrail-Ticket inbegriffen, allerdings konnte ich einen Rabatt ergattern. Lauterbrunnen ist ein märchenhaftes kleines Örtchen in einem wunderschönen Tal mit knackig grünen Wiesen und einem Wasserfall. Definitiv ein Highlight der Reise!
Kandersteg, ein ländlicher Ort in der Schweiz
Als nächstes zog es mich nach Kandersteg. Dort war mein ursprüngliches Hauptziel der Blausee. Jedoch haben mir die drei Leute, die ich in Zürich kennengelernt hatte, davon abgeraten und mir andere Seen empfohlen, da sie viel größer und schöner als der Blausee seien. Sie hatten Recht. Zwar habe ich trotzdem einen kleinen Abstecher zum Blausee gemacht, um mir ein eigenes Bild davon zu machen, aber ihre Anmerkungen wurden dadurch nur bestätigt. Der Oeschinensee, der sich auch in der Nähe befand, war wesentlich eindrucksvoller. Dazu kam eine großartige Gondelfahrt nach oben, wo ich mit Schneefall begrüßt wurde. Hier hat sich mein eigener Tipp von vorhin mal wieder bewährt, am besten früh morgens aufzubrechen, denn nur eine Stunde später zog sich der Himmel zu und der Blick auf den See wurde von dichtem Nebel versperrt. Als ich ankam waren nur zwei andere Menschen dort oben. So konnte ich den großartigen Anblick in Ruhe auf mich wirken lassen. Nachdem ich schöne Steine gesammelt hatte, wärmte ich mich in einem Restaurant mit einem leckeren Apfelpunsch am Kamin wieder auf, bevor ich mich wieder auf den Weg nach unten machte.
Kandersteg war auch schon der letzte Halt in der Schweiz. Nun ging es nach Vaduz, Liechtenstein. Dort hatte ich eine tolle Jugendherberge gebucht, die ziemlich neu zu sein schien. Sie wirkte nahezu luxuriös auf mich, nach der letzten Nacht in Kandersteg, die ich in einem nicht abschließbaren kellerartigen Raum im Umkleidekabinenstil auf einem Metallbett verbracht hatte.
In Vaduz ging ich trotz des strömenden Regens alleine, mit meiner Kamera als Begleiter, den Berg hoch bis zum Schloss. Die Stadt war bis auf die fahrenden Autos wie ausgestorben. Anscheinend wollte sich niemand nassregnen lassen, so wie ich. Komisch aber auch! Für den Ausblick hat es sich trotzdem gelohnt. Schloss Vaduz ist ein echtes Märchenschloss.
Letzter Halt: Wien
Von Liechtenstein aus ging meine Reise weiter nach Wien. Hier blieb ich dafür etwas länger: ganze 5 Nächte. Kleiner Spoiler: Trotzdem hatte ich nicht genügend Zeit, die Stadt mit ihren zahlreichen kulturellen Angeboten komplett zu erkunden.
Von Wien war ich besonders beeindruckt. Jedes zweite Gebäude war für mich eine Sehenswürdigkeit. Besonders atemberaubend: die Schlösser Belvedere und Schönbrunn. Außerdem ist die Stadt ein wahres Paradies für die Streetfotografie. Aber auch kulturell und kulinarisch gibt es viel zu entdecken: Ich war überwältigt von der Anzahl an Museen und Ausstellungen, die mich ein bisschen an New York erinnerten, auch wenn die beiden Städte ansonsten unterschiedlicher fast nicht sein können. Auch hat mich das Angebot an veganen Restaurants besonders begeistert. Sogar in den Bäckereien gab es eine große vegane Auswahl. Das war ich von Deutschland gar nicht gewöhnt und fühlte mich wie im Schlaraffenland. In Wien habe ich wieder über Couchsurfing unglaublich nette Leute kennengelernt.
Wien ist auf jeden Fall eine Stadt, in die ich noch ein zweites Mal reisen werde. Wie Sie wissen, ist das etwas, was ich nur sehr selten tue.
Mein Fazit zu der Interrail-Reise: Ich hatte viel Spaß, habe viele wunderbare Orte entdeckt, neue Leute kennengelernt und bin aus meiner Komfortzone ausgebrochen. Und das, obwohl ich vor der Reise eigentlich lieber zuhause geblieben wäre! Im Nachhinein war es definitiv die richtige Entscheidung, ich möchte das Erlebte nicht mehr missen. Abenteuerlust und ein Backpack: Das ist alles, was es für eine unvergessliche Reise braucht!
Lust auf mehr? Folgen Sie mir gerne auf Instagram @photosinagraphy und @sinadornfeldt.